Ölmühe

freier Entwurf WS 2020 | Tamara Tessa Hauenstein

Der Weg zum Entwurf führt durch weitläufige Olivenhaine, die das Wesen des Peloponnes prägen. Die leuchtend silbergrüne Farbe der Ölbäume und das intensive Grün der Zypressen verleihen der Landschaft ihre typische Erscheinung. Heutige Olivenölmühlen sind meist einfache, funktionale Gebäude, die privat oder genossenschaftlich geführt werden.

Die Architektur lässt keinen Raum für Außenstehende, sodass ein Einblick in die Erzeugung nicht ermöglicht wird. Im Entwurf soll ein neuer Ansatz aufgezeigt werden, bei dem die Architektur der Ölmühle explizit als öffentliches Gebäude verstanden wird, das Raum für Besucher schafft und so dem Konsumenten einen Einblick in die zeitgemäße Herstellung gibt. Im Inneren der Ölmühle befindet sich eine Reihe von Geräten zur Ölextraktion. Zu Beginn des Entwurfsprozesses stand ein Rückblick auf die Architektur historischer Ölmühlen. Um ein gutes Raumklima für die Produktion zu schaffen, wurden die Gebäude aus massiven Wänden mit wenigen kleinen Öffnungen errichtet. Die Dächer waren üblicherweise aus sichtbaren Holzkonstruktionen aufgebaut. 

Der Besucher durchläuft das Gebäude mit Blick über den Produktionsvorgang und in verschiedene Öllagerräume und ein Ölmagazin zur Verkostung der verschiedenen Öle. Die Räume werden durch Höhendifferenzen definiert. Zusätzlich dient auch der, den Hof umgebende Säulengang als Erschließungs- und Aufenthaltsfläche. Starke Regenfälle können auf dem trockenen Untergrund schnell zu Überschwemmungen führen. Im Innenhof kann sich Regenwasser in einem großen Becken sammeln, weshalb sich das Dach zu diesem hin neigt. Das Dach ist mit verzinktem Wellblech gedeckt, die Materialität schafft Verbindung zur industriellen Nutzung des Gebäudes. Fachwerkträger aus Kanthölzern bilden die Dachkonstruktion, die vom Innenraum aus sichtbar bleibt. Da über der Außenfassade zum Hain hin kein Dachüberstand vorhanden ist und die Lehmwand so dem Wetter ausgesetzt wird, werden horizontale Steinleisten in die Wand eingebracht, die vor Auswaschung des Lehms schützen. Zum Hof hin ist die Wandoberfläche homogen, da die Wand durch den Säulengang und den damit verbundenen Dachüberstand vor Regen geschützt ist. Die horizontalen Leisten an der Außenfassade geben Struktur. 

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