Die Scheibe | Ein Architekturforum für Stuttgart

Masterarbeit WS 19/20 | Maximilian Scheffel

Neben drei renommierten Architekturschulen unterstreicht eine große Ansammlung an namenhaften Architekturbüros Stuttgarts architektonische Präsenz, sowie dessen Stellenwert innerhalb Deutschlands. Dennoch fehlt der Stadt eine eindeutige Adresse, an der über Architektur gesprochen werden kann. Zudem gibt es wenig Flächen, um Zeichnungen und Modelle der regionalen Stadtbaugeschichte – vergangener Jahrzehnte und aktueller Entwicklungen – auszustellen und sie den Bürgern zu veranschaulichen. 

Mit dem Entwurf „Die Scheibe – Ein Architekturforum für Stuttgart“ – ein fast 40 Meter hohes Gebäude im Herzen Stuttgarts – möchte ich einen Ort schaffen, an dem Menschen über Architektur diskutieren sowie aus und von ihr etwas erfahren und lernen können. Zentral am Schlossplatz gelegen bietet das derzeitig leerstehende Kunstgebäude mit angrenzendem Vierecksaal und einer wenig attraktiven Tiefgarageneinfahrt ein spannendes und zugleich geeignetes Baufeld für ein prominentes Architekturforum. 

Mein Entwurf basiert auf der Idee, den Bestand so wenig wie möglich anzutasten und das Architekturforum als neues, drittes Element an das Kunstgebäude und den Vierecksaals anzugliedern, um ein zusammenhängendes Trio zu errichten. Die derzeitige Tiefgarageneinfahrt, die keine ansprechende Eingangssituation darstellt, wird überbaut, wodurch ein neuer, attraktiverer Eingangsbereich geschaffen wird. Der bestehende Verbindungsbau wird verbreitert und dient damit weiterhin als Verteiler sowie als Foyer der drei unterschiedlichen Baukörper. Durch den Verbindungsbau gelangt man über eine breite Treppe, die sich fugenähnlich zwischen Vierecksaal und Architekturforum befindet, ins Untergeschoss. Hier sind neben dem Vortragssaal Garderoben und das Archiv untergebracht. 

Das Architekturforum selbst zeigt sich im Grundriss als langgestrecktes Rechteck und bietet im Erdgeschoss Platz für ein Stadtmodell. Zusätzliche Ausstellungsflächen für studentische Arbeiten oder Wettbewerbsausstellungen sollen der breiten Bevölkerung hier einen Einblick in die aktuellen, regionalen Baugeschehnisse geben. Ab dem ersten Obergeschoss beginnt ein Rundgang durch das Forum. Dabei folgen die Geschosse stets einer gleichen Gliederung, sodass in den nördlichen Abschnitten die Ausstellungsflächen zu finden sind und in den südlichen Bereichen die privateren, gemeinschaftlich nutzbaren Räume angrenzen. Im fünften Obergeschoss befindet sich ein Multifunktionsraum, der für externe Veranstaltungen und Ausstellungen sowie als Aussichtsraum genutzt werden kann. Aufgrund der Höhe hat man von hier einen hervorragenden Blick über den Schlossgarten und die angrenzende Kulturmeile.

Da sich das Gebäude entlang der Längsseiten nach Osten und Westen ausrichtet, befinden sich auf eben diesen beiden Seiten die Fensterflächen. Die kurzen Stirnseiten des Gebäudes besitzen keine Fenster, da sich dort die notwendigen Erschließungskerne befinden. Die Fassade besteht aus grünlichen, natürlich patinierten Kupferelementen, die man auf einer Vielzahl Stuttgarter Kulturbauten vorfinden kann. Alle Innenräume bestehen hingegen aus glatten Betonflächen und aufgeständerten Estrichböden, unter denen die gesamten. Auf diese Weise wird – in Kombination mit der reduzierten, dezenten Materialität der Innenraumgestaltung – der Fokus verstärkt auf die Ausstellungsobjekte gelenkt.

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