Raum für Stadtkinder

Masterarbeit WS 20/21 | Dominic Plag

Kind zu sein bedeutet, sich die Welt spielerisch anzueignen. Durch das Spiel entwickeln Kinder kognitive und motorische Fertigkeiten weiter, üben sich im Umgang mit anderen Menschen und lernen, sich flexibel an verändernde Umweltbedingungen anzupassen.

Doch gerade in der Stadt ist die Praxis des Spiels gefährdet. Im Zuge der verkehrsorientierten Stadtplanung hat das Kind den Spielraum der Straße an das Auto abtreten müssen. Darüber hinaus unterliegen Spielplätze so vielen Vorschriften und Kapitalzwängen, dass sie die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Kinder nicht ausreichend fördern.

Ziel des Entwurfs "Raum für Stadtkinder" ist es daher, eine machbare Perspektive aufzuzeigen, wie Städte kinderfreundlicher werden können.

Die Interventionen reichen von der städtebaulichen Ebene über die Architektur eines neuen Stadtquartiers bis hin zur Gestaltung einzelner Spielobjekte.

Die Devise ist dabei stets, das Kind in seiner Autonomie zu stärken, um ihm mehr Raum zur Persönlichkeitsentwicklung zu geben.

Die Lösung auf städtebaulicher Ebene sieht ein verkehrssicheres Netz vor, das den gesamten Stadtraum durchzieht, so eine sichere Mobilität für alle gewährleistet und gleichzeitig neue Spielräume eröffnet. Die Reinszenierung der Straße als Spielraum macht deutlich, dass in einer Demokratie der öffentliche Raum für alle da ist - auch für Kinder.

Gleichzeitig soll der Stadtraum um einen neuen Stadtbaustein erweitert werden, der freies, qualitativ hochwertiges Spielen maximal fördert. Dieser Baustein ist ein flexibles Konstrukt, das durch die Stapelung von Spielräumen bestehende Defizite an Spielraum und Spielqualität lokal ausgleichen soll. Diese frei zugänglichen, staatlich und unternehmerisch subventionierten Orte sollen das Spielen vom individuellen Besitz entkoppeln und so zu einem Ort für alle werden, von dem besonders die Jüngeren aus benachteiligten Familien profitieren.

Die Gestaltung der dort zu entdeckenden Spielobjekte basiert auf zwei Grundprinzipien: Die Reduktion der Form, um vielfältige Interpretationen der Nutzung zu ermöglichen. Und die Veränderbarkeit und Kombinierbarkeit der Spielobjekte, um ein Maximum an Erfahrungen im Kollektiv hervorzurufen.

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