Creators In Residence

Innerstädtische Produktion mit Wohnen

Masterarbeit Wintersemester 2022 | Paul Tschritter und Patrick Haiser 

Creators in Residence, ist ein fiktives Förderprojekt für Gestalter*innen und andere Kreativ-schaffende in der Stuttgarter Innenstadt. Diese Fiktion steht in dem thematischen Kontext einer neuen urbanen Produktion. Die aktuelle Digitalisierung ermöglicht es einerseits, Produkte zunehmend flexibel zu fertigen und diese gleichzeitig über digitale Verkaufsplattformen oder die eigene Webseite zu vertreiben. Neben der industriellen Fertigung, nutzen immer mehr Gestalter*innen die digitalisierte Produktion, um eigene Gewerbe zu gründen, die auf eine regionale Organisation und eine ökologische Wirtschaft setzen und individualisierten Konsum ermöglichen. Gleichzeitig gefährden die digitalen Innovationen die ökonomische Grundlage traditioneller handwerklicher Betriebe, die weniger effizient fertigen und vertreiben. So ersetzen beispielsweise anpassbare Produktangebote zunehmend die Arbeit lokaler Schreiner*innen.

Das innerstädtische Gebäude der Allianz in der Uhlandstraße, bildet einen geeigneten Ort, um die kleingewerbliche Produktion und damit eine diversifizierte und innovative Produktivität in Stuttgart zu fördern. Hier können handwerkliche Tradition und digitale Innovativität synergetisch aufeinandertreffen. In einem kreativen Kollektiv werden Konzepte für die digitalisierte Manufaktur entwickelt und ausprobiert. Bereits etablierte “Artists in Residence” Programme, wie sie auch in Stuttgart seit 1990 mit der Akademie Schloss Solitude existieren, dienen einer derartigen Institution als Grundlage. Einzelne Organe formen die Institution und vergeben Stipendien in unterschiedlichen Kategorien.

Creators in Residence verbindet Produktion, Präsentation und Vertrieb mit gemeinschaftlichen Wohnen. So wird der zentrale Gebäudeteil zu einer Produktionsspange umgenutzt. Hier werden alle Produkte zusammengebaut und gelagert, wobei der projektübergreifende Austausch unter den Stipendiat*innen gefördert wird. Die einzelnen Werkstätten (Holz, Metall, Keramik, Textil, Stein, Glas, Kunststoff, Medien, Digital, Prüflabor) entlang dieser Spange sind mit allen notwendigen Maschinen für die Fertigung einzelner Komponenten ausgestattet. Die Wohnungen organisieren sich in 1 bis 5-Zimmerwohnungen, sodass für jede Lebensform geeignete Wohnungen verfügbar sind. Sie öffnen sich großzügig zu einem Vorbereich, der für das Arbeiten am Computer bestimmt ist. An dem repräsentativen Ecken des Gebäudes befinden sich Sonderfunktionen, wie ein Ausstellungsraum und Seminarräume um Projekte zu präsentieren. Im Erdgeschoss sind ein Makerspace, eine Fahrradwerkstatt, gastronomische Betriebe und ein Buchladen angedacht. Diese Bereiche sind je nach Bedarf mit den Produktionsstätten verbunden und dienen als vermittelndes Element zu der Stadt. Die architektonische Transformation findet über eine neue Organisation des Innenraums erreicht, wobei die äußere Gestalt des Gebäudes weitgehend beibehalten wird. Neue Dachaufbauten und eine modifizierte Fassade erhalten die ästhetischen Qualitäten der Architektur und stärken sie. Der Bürokomplex der Allianz Versicherung wird somit in einen Ort für die Stuttgarter Kreativwirtschaft transformiert. 

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